Wer hat nicht schon ein Abgabedatum für einen Text gehabt? Ob es nun ein Report, eine wissenschaftliche Ausarbeitung, ein Songtext, eine Dokumentation oder eine Abschlussarbeit ist. Dabei treten oft eines oder mehrere der folgenden Probleme auf:
- Ach, ich habe auch noch später Zeit den Text fertig zu machen
- Mir fällt einfach nichts ein
- Ich komme hier nicht weiter
- Ich kriege einfach keinen normalen Satz hin
- Das passt einfach nicht
- …
Jedoch ist jeder Mensch der in der Lage ist sich sprachlich auszudrücken auch in der Lage sich schriftlich auszudrücken. Man ist sich dessen meist nur nicht so richtig bewusst. Auch mich trifft oft der Schlag einer Demotivation, einer Schreibblockade oder eines anderen Grundes der mich dazu bringt meine Schreibarbeiten hinauszuschieben, nicht zu machen oder einfach keine Lust darauf zu haben. Dabei kann das alles so einfach wie pragmatisch gelöst werden. Die Lösung für dieses Problem nennt sich free writing.
Wer free writing schon einmal ausprobiert hat, kann sehen wie diese Methode die Gedanken beflügelt, sehr schnell von Statten geht und uns die Lust nach mehr macht. Im folgenden Artikel werde ich ein bisschen darauf eingehen wie man die meisten seiner Schreibprobleme simpel und mit wenig Aufwand lösen kann und vielleicht sogar ein bisschen süchtig nach dem Schreiben werden kann.
Ich sitze mal wieder vor einer Ausarbeitung und mich starrt eine leere Gliederung an. Sie hat mich heute schon mehrere Stunden andgestarrt und hat auch vor dies weiterhin zu tun. Fast als würde sie mich mit ihrer Existenz quälen wollen. Doch was kann ich dagegen tun, mir fällt im Moment einfach nichts ein was ich dazu schreiben könnte geschweige mit welchen Teilthemen sich meine Ausarbeitung auseinandersetzen soll. Doch die Gleiderung ist nur der Anfang, nach der Gleiderung folgt das Abstract und die eigentliche Schreibarbeit! Was soll ich nur tun? Ich werde noch wahnsinng und langsam vergeht mir die Lust an der Ausarbeitung zu arbeiten. Dabei könnte alles so einfach sein! Ich hätte mich einfach nur hinsetzen und mit dem schreiben anfangen sollen. Ich höre schon die einzelnen Writer aufschreihen: „Des kannste doch net machen!“, doch ich kann und ich werde, denn die beste Lösung für Einfalls- oder Kreativitätslosigkeit sowie Demotivation etc. ist es einfach loszulegen. Wer seine Zeit mit Meckern, Nörgeln und Selbstmitleid verbringt kommt damit garantiert nicht eher ans Ziel.
Also setze ich mich hin und fange einfach zu schreiben und damit einfach kreativ zu sein. Denn je mehr Gedanken sich um ein Thema drehen, desto mehr Gedanken kommen dazu. Unser Gehirn ist nunmal ein sehr spontanes Organ. Wenn wir etwas sehen denkt es sich sofort etwas dazu aus. So sieht es auch mit der Schreibarbeit aus. Je mehr wir hinschreiben desto mehr Ideen spuckt das Gehirn aus. Dieses Verhalten unseres Gehirns können wir uns zu Nutze machen und das Meiste herausholen um wirklich kreativ zu werden. Und ich rede hierbei nicht nur von Prosatexten, sondern von jeglicher anderer Art von Texten. Je mehr Gedankengut in einem Text steckt, desto kreativer wirkt dieser text auf die Leser. Doch genug um den heissen Brei herumgeredet, kommen wir zu den Rahmenbedingungen um wirklich frei zu schreiben:
- Ihr müßt wissen worauf Ihr hinaus wollt, sprich habt ein Ziel auf das Ihr hinschreiben wollt, sonst endet die ganze Aktion in einem einzigen Chaos!
- Ihr solltet ungestört mehrere Minuten am Stück schreiben können, also sorgt dafür dass euch keiner stört während Ihr im Schreibfluss seid!
- Während Ihr schreibt, widersteht dem Drang den Text sofort zu verbessern. Steht zu den Fehlern die ihr dabei macht, ihr werdet noch genug Möglichkeiten habe diese zu korrigeren. Und ihr verhindert damit aus dem Schreibfluss zu kommen.
- Bleibt im Schreibfluss! Denkt also an nicht an die Einkäufe oder wen ihr heute noch anrufen wollt und versucht vorallem nicht nebenher noch was anderes zu machen! Dies lenkt euch nur ab und stört euren Schreibfluss.
Wie man vielleicht aus der Liste herauslesen kann gehört der Schreibfluss zu den wichtigsten Themen. Der Schreibfluss ist das A und O bei dieser Methode. Doch was wenn der Schreibfluss einfach nicht kommen will? Dies ist eine Berechtigte Frage! Ich kann euch beruhigen, der Schreibfluss wird auf jeden Fall kommen. Manchmal muss man eben etwas nachhelfen.
Um den Schreibfluss sinnvoll zu trainieren muss man erstmal anfangen seine Gedanken einfach nieder zu schreiben. Die Gedanken nieder zu schreiben klingt so banal wie es ist, man schreibt einfach für eine bestimmte Zeit lang alles nieder was einem in den Sinn kommt. Es gibt dabei nur einige Dinge zu beachten! Man sollte die Gedanken nicht zensieren, also seid ehrlich mit dem was Ihr niederschreibt. Sobald Ihr nämlich anfangt die Gedanken zu zensieren stockt der Schreibfluss, und das wollen wir doch nicht. Ausser Euch sollte niemand anderes diese niedergeschriebenen Gedanken zu Gesicht bekommen, Ihr sprecht ja schließlich nicht alles aus was Ihr denkt. Das Schreiben sollte am Anfang etwa vier Minuten (am PC) oder etwa 8 Minuten Handschriftlich dauern. Dies Zeiten sind Erfahrungswerte meinerseits und gelten als Mindestzeiten. Ihr müsst also mindestens 4 Minuten lang am Stück alles niederschreiben was euch in den Sinn kommt, sollte es länger dauern kann man auch ohne Probleme länger schreiben.
Macht dieses Training etwa eine Woche lang einmal pro Tag und Ihr werdet merken wie sich euer Schreibfluss deutlich verbessert. Für die etwas ungern regelmäßig machen, macht diese Übung wenn Schreibblockaden entstehen und macht danach eine kleine Pause von etwa zehn Minuten bevor Ihr weiterschreibt. So jetzt wisst ihr wie man den Schreibfluss trainier, aber wie wird das Ganze zu eurem Nutzen angewandt? Ihr macht bei der eigentlichen Arbeit das selbe wie im Training. Die einzige Ausnahme ist das ihr diesmal zielgerichtet alles runterschreibt was euch zu dem Thema einfällt. Fallen euch beim Schreiben andere Sachen ein, dann schreibt diese auch mit.
Da der Schreibfluss unsere Gedanken, zu einem oder mehreren Themen, wiedergibt, kann man sich danach hinsetzen und den Text nach guten Ideen etc. untersuchen. Wie ich bereits oben erwähnte wird unser Gehirn dafür sorgen das es genug zum schreiben gibt. Doch der Fluss unserer Gedanken ist sehr chaotisch. Er entspricht im Normalfall dem Ergebnis das man erhält wenn man beliebig Daten aus dem Netz mitschneidet und sich das ganze ausdruckt. Er ist ungeordnet, roh und er muss noch sortiert und kategorisiert werden, doch steckt er voller interessanter Ansätze und spiegelt zu großen Teilen unsere Meinung und unsere Gefühlslage wieder.
Was machen mit dem aufgeschriebenen Gedanken?
Nun die Aufgeschriebenen Gedanken sind ungefilterte (wortwörtliche) Einfälle die durch unseren Geist produziert wurden. Ich gehe dann immer mehrmals durch um aus dem Chaos einen geordneten Text zu machen. Meistens gehe ich auch in mehreren Schreibsitzungen an eine Sache heran (je nach Länge) um das Maximum heraus zu holen. Oft ergeben sich aus diesen zusätzlichen Schreibsitzungen Ideen die ich für andere Teile des selben Textes verwenden kann. Was auch passieren kann ist das man sich Tatsachen vor Augen führt die man vorher nicht bewusst bedacht hat oder es ergeben sich Argumente bei denen man denkt: „Wieso bin ich da nicht schon vorher darauf gekommen!“
So, ich wünsche viel Spaß beim Üben und Niederschreiben. Und natürlich viel Erfolg mit den aktuellen Arbeiten!
Wordcount: 1200+ und geschrieben mit der Freewriting-Methode 😉