Das Märchen von dem Engel und dem Vöglein

Das Märchen von dem Engel und dem Vöglein

Engel sind merkwürdige Wesen. Sie bewegen sich auf der Erde ohne das irgendjemand sie sieht oder bemerkt. Sie sehen aus wie normale Lebewesen, sie fühlen Schmerz, Hunger, Müdigkeit und alles was sonst auch so normal wäre. Sie sind unter uns um ihre guten Taten zu vollbringen, uns zu helfen oder uns beizustehen.

So kam es dass eines Tages ein kleines Vöglein zwitschernd durch die Gegen flog. Es war ein Rotkehlchen, kein seltener Vogel, nicht besonders schön, ein normaler kleiner Vogel. Er wusste nicht wo her er kam und nicht wo hin er flog. Er flog einfach und sang. Der Gesang lockte einen anderen Vogel an, eine Amsel. Dieser kam angeflogen, setzte sich auf den Ast eines nahestehenden Baumes und betrachtete den kleinen Vogel wie er hin und her flog und einfach nur sang. Als der kleine Vogel die Amsel auf dem Ast sitzen sah flog er immer um diesen Baum und sang sein Lied. Die Amsel fand gefallen an dem fröhlichen und sorgenfreien Benehmen des kleinen Vogels und begann auch um den Baum zu fliegen und sorgenfrei zu singen. So verging ein ganzer Tag voller fröhlichem Geflatter, lautem Gesang und zwei Vögeln die einfach nur frei waren.
Am nächsten Tag flog das kleine Vöglein wieder an dem Baum vorbei und wieder saß die Amsel da und wartete bereits auf seine Ankunft. Wieder flogen beide zusammen um den Baum und in der ganzen Gegend herum. So ging es nun jeden Tag. Die beiden Vögel dachten an nichts weiter als an die Freiheit die sie beide zusammen genossen. Jeder Tag war schöner als der davor.
Der kleine Vogel hatte die schönste Zeit seines kurzen Lebens. Er wollte nie wieder einen Tag ohne die Amsel verbringen. Sie machte ihn glücklich. Er sang jeden Tag noch lauter, noch kreativer und noch schöner. Nur um zu sehen das die Amsel es ihm nachmachte.
Mit der Zeit bemerkte der kleine Vogel dass sich die Amsel veränderte. Jeden Tag ein bisschen. Am Anfang war es nur ein Leuchten das die Amsel umgab. So als würde das Leuchten direkt aus ihrem Herzen kommen. Jeden Tag leuchtete die Amsel mehr und veränderte sich. Die Federn wurden weiß, aus einem Schnabel wurden eine Nase und ein Mund. Aus der Amsel wurde ein Engel.
Der Engel lächelte da er bemerkte dass der kleine Vogel jetzt seine wahre Gestalt sah. Ja, die Amsel war ein Engel. Ein Engel, der so schön war das er selbst vor der Sonne noch zu sehen war. Der so viel Wärme ausstrahlte. Ein Lächeln das so bezauberte. Der kleine Vogel zwitscherte voller Überraschung und Freude. So etwas schönes hat er in seinem ganzen Leben noch nie gesehen. Der Engel hielt dem kleinen Vogel die Hände hin so dass er auf ihnen landen konnte. Es fühlte sich für den Vogel so unreal, so traumhaft an einen Engel zu berühren. Der Engel drückte den Vogel an sich. In diesem kurzen Moment stand die Zeit still . Der unruhige und übermäßig aktive kleine Vogel fand Ruhe, Geborgenheit, Wärme. Er fand den Platz den er für immer einnehmen wollte bei diesem wunderschönen Wesen.
Wie jeder perfekte Moment geht auch dieser zu Ende. Der Engel lächelte den kleinen Vogel traurig an und sagte dass er jetzt gehen müsste. Er würde wahrscheinlich nie wieder kommen können. Da der kleine Vogel einen Engel gesehen hatte dürfte der Engel nicht mehr vor ihm erscheinen. Es ist gegen die Regeln. All die schöne Zeit, all die schönen Momente waren gegen die Regeln. Waren nicht erlaubt. Der Engel spannte seine wunderschönen weißen Flügel und flog langsam Richtung Himmel. Die Augen immer auf den kleinen Vogel gerichtet der ihm so viel Freude gemacht hatte. Tränen waren in den Augen des Engels zu sehen. Das Licht brach sich in ihnen und ließ einen Regenbogen entstehen. Geblendet von den Farben verlor der kleine Vogel den Engel aus den Augen.
Der kleine Vogel flog so schnell ihn seine kleinen Flügel tragen konnten hinter dem Engel her. Er flog so hoch wie er noch nie in seinem Leben geflogen ist. Jedoch reichte seine Kraft nicht aus und er stürzte ab. Mit gebrochenen Flügeln und gebrochenem Herzen lag der kleine Vogel im Gras und wollte nicht glauben dass er dieses schöne Wesen nie wieder sehen durfte. Die Tränen überkamen diesen sonst so fröhlichen kleinen Vogel. Er hatte etwas verloren das einzigartig im Leben war. Diese Wärme, diese Geborgenheit, dieses Gefühl genau dort gewesen zu sein wo er hin gehörte. Alles ist weg.
Die Flügel heilten und der Vogel konnte bald wieder fliegen. Jedoch machte ihm das rumflattern und singen keine Freude mehr. Er vermisste seinen Engel. Es war als ob etwas in seinem Herzen fehlen würde. So beschloss der Vogel seine Flügel zu trainieren damit er eines Tages stark genug war um zu seinem Engel zu fliegen. Damit seine Flügel groß genug waren um diesmal seinen Engel zu umschließen. So trainiert er noch heute und jeden Tag werden seine kleinen Flügel stärker und größer. Eines Tages wird er bei seinem Engel sein …
Die Würfel sind gefallen

Die Würfel sind gefallen

Sie waren schon viel zu lange in diesem dreckigen Loch. Seit mindestens vier Tagen kämpfen sie sich durch die Zitadelle der Furcht. Da die Zitadelle nur sieben Tage an diesem Ort und vorallem in dieser Dimension verweilen wird, müssen sie sich beeilen. Von der ehemals stattlichen Gruppe sind nur noch sie fünf übrig geblieben. Der Priester Woloch, die Magierin Lina, der Krieger Wordas, die Waldläuferin Irin und ich Rokon von Beruf Abenteurer. Die andern fünf Mitglieder sind der Dämonenhorde unterhalb der Zitadelle zum Opfer gefallen. Dieses feige Pack hat sie mit einer gewaltigen Übermacht aus dem hinterhalt angegriffen. Die weniger Erfahrenen unter ihnen sind bereits bei der ersten Welle des Ansturms in der Unterwelt versunken. Mögen sie in Frieden ruhen.  Nun stehen wir da auf der 43. Ebene der Zitadelle. Alle sind von den letzten vier tagen gezeichnet. Wordas ist so schwer verletzt das selbst der Priester ihn nur für kurze Kämpfe heilen und vor allem auf den Beinen halten kann. Die letzten 10 Ebenen habe ich die Meute vom Rest der Gruppe fern gehalten, während Lina und Irin sie mit Magie und Pfeilen beharkt haben. Eigentlich ist unsere Gruppe viel zu aufgerieben um noch weiter in Richtung der 45. eben zu streben, aber ein jeder von uns hat mindestens eine Rechnung mit dem Dämonenfürsten zu begleichen. Ob es nun Familienangehörige, Freunde, ganze Dörfer oder gar Königreiche sind die von uns genommen wurden, dieses Band verbindet uns alle und motiviert uns trotzt der Grenzen unserer sterblichen Körper weiter zu ziehen. Eigentlich sollten wir keine Chance gegen einen so mächtigen Feind haben, doch die chance besteht, so klein sie auch sein möge. Ein Geschäft mit einem mächtigen Magier ermöglicht es uns noch einmal in unserer stärksten Form gegen diesen abscheulichen Anführer ganzer Legionen niederer Dämonen anzutreten. Zwar ist der Preis für so einen Zauber recht hoch, nur die Hälfte der ursprünglichen Gruppe würde den Kampf überleben doch wir waren bereit jeden Preis zu zahlen.
Wir haben nicht mehr viel Zeit, so langsam bereiten wir uns innerlich auf die Konfrontation mit dem Dämonenfürsten vor. Jeder erhielt damals eine Rote Perle, welche unsere Lebensenergie und einen Zauber enthält. Der Zauber soll uns verwandeln, unsere verlorenen Stärken zurückkehren lassen und unserer Rache Ausdruck verleihen. Für alles was man uns genommen hat, für alles was er uns genommen hat und für alles was er unserer Welt angetan hat. Die Toten, die Zerstörung, die Schändung und die Dunkelheit die über uns kam. Für all das wird er büßen, dass schwöre ich bei dem Schwert meines Vaters. Die anderen rasteten noch, Wordas schlief, der Priester befand sich in Meditation und Gebet um es dem Krieger zu ermöglichen weiter zu reisen. Die beiden Frauen saßen einfach nur still da und versuchten sich ihre Erschöpfung nicht anmerken zu lassen. Doch jeder einzelne von uns wusste was in nur zwei Ebenen Höhe auf uns warten wird und was wir zu tun hatten. Ich dachte an meinen geschundenen Körper, doch was ist ein geschundener Körper schon wenn man genau weiss das es schon ziemlich bald vorbei sein wird und ich meine Rache über dieses Geschöpf der Unterwelt haben werde. Ein Geräusch erklang …